Geschichte Namibia – Namibias Geschichte chronologisch

Geschichte Namibia – Chronologie

~27.000 bis 5.000 v.Chr. Felsenmalereien im Süden Namibias der San- und Damara-Buschmänner
12. Jhd. Erste Besiedlung: Strandloiper bauen Hütten aus Walfischrippen
1486 Die ersten Europäer landen an der Küste Namibias: Am Cape Cross bei Swakopmund errichtet der Portugiese Diego Cão ein Steinkreuz im Namen seines Königs.
15./16. Jhd. Die Hereros wandern in den Norden Namibias ein und beginnen sesshaft zu werden. Sie verdrängen die dortigen einheimischen Khoisan.
18. Jhd. Die Buren besiedeln den Süden Namibias, weshalb die Nama-Gruppen nach Norden ziehen. Durch Handel der Buren wird das Interesse von Händlern und Missionaren geweckt.
1795 Groß-Britannien unterstellt das Küstengebiet bis zum 15. Breitengrad unter den Befehl der Krone.
1805 Die Missionszeit beginnt: Eine Londoner Missionsgesellschaft siedelt nördlich des Oranje-Fluss bei den Nama.
1840 Die Rheinische Mission errichtet ihre erste Missionsstation.
Die Nama-Siedlung namens Windhoek wird zum ersten Mal erwähnt.
1880 Der zehnjährige Krieg zwischen Nama und Herero bricht aus.
1884 Offizieller Beginn der deutschen Kolonialherrschaft.
1891 Sitz der deutschen Verwaltung wird Windhoek.
1903-1906 Großer Aufstand der Nama und Herero gegen die deutsche Schutztruppen. Die gewaltsamen Niederschläge führen zu großen Verlusten bei beiden Völkern.
Besonders die Schlacht am Waterberg (10.-12.08.1904) ging als besonders vernichtend in die Geschichte ein.
1915 Kapitulation der deutschen Schutztruppen vor den britisch-südafrikanischen Truppen. Deutsch-Südwestafrika wird Protektorat der Union von Südafrika.
1919 Deutsch-Südwestafrika wird Mandatsgebiet des Völkerbunds und unterliegt fortan südafrikanischer Verwaltung.
1946 Die UNO wird als Nachfolger des Völkerbundes erklärt. Mandatsländer sollen sich absofort selbst verwalten, doch Südafrika verweigert seine Zustimmung und verwaltet weiterhin Namibia.
1960 Die SWAPO („South West Africa People’s Organisation“) wird gegründet, um Namibia zu befreien.
27.10.1966 Die UNO entzieht Südafrika das Mandat. Nach dessen Weigerung beginnt die SWAPO einen bewaffneten Befreiungskampf, den „Buschkrieg“ gegen südafrikanische Truppen.
29.09.1978 UN-Resolution 435: Freie Wahlen in Namibia sollen zur Unabhängigkeit führen. Südafrika akzeptiert, unter der Bedingung, die Wahlen beaufsichtigen und durchführen zu können. Die SWAPO lehnt dies ab und boykottiert die Wahl – sie wird international nicht anerkannt.
1989 Die Resolution 435 wird implementiert und vom 07.-11.11.89 werden Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung durchgeführt. Die SWAPO stellt die absolute Mehrheit der Sitze.
1990 Die Verfassung Namibias wird verabschiedet und am 21.03.90 wird Namibia unabhängig. Die Vereinten Nationen nehmen Namibia als 151. Mitglied auf.
1991 Aufnahme Namibias in das Britische Commonwealth als 50. Mitglied
1994 Sam Nujoma gewinnt seine Wiederwahl mit 76 Prozent der Stimmen gegen den einzigen Gegenkanidaten Mishake Muyongo von der DTA. Der so genannte Caprivi-Konflikt beginnt, bei dem die CLM Unabhängigkeit des Caprivi-Streifens von Namibia zum Ziel hat.Die Walvis Bay und 12 Inseln vor der Küste Namibias gehen von Südafrika in die Hoheitsgewalt Namibias über. Ein Schritt, der von der UNO sehr begrüßt wurde, bedeutete er doch die Erfüllung einer UN-Resolution aus dem Jahr 1978.
1998 Ein Jahr bevor die Verfassungsbestimmung greifen würde, nach der Sam Nujoma nach zwei abgeleisteten Amtszeiten kein drittes Mal mehr würde kandidieren können, änderte die SWAPO die Verfassung, um Sam Nujoma eine dritte Präsidentschaft zu ermöglichen.Namibische Truppen greifen als Teil des SADC in der Demokratischen Republik Kongo militärisch ein, 1999 wird ein Sezessionsversuch niedergeschlagen.
1999 Sam Nujoma gewinnt bei der Wahl zu seiner dritten Amtszeit wiederum 76 Prozent der Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von 62 Prozent.Ein gemeinsamer Verteidigungspakt mit Namibias nördlichem Nachbar Angola wird unterzeichnet.Der Caprivi-Konflikt kulminiert in einem Überfall der Rebellen der CLA an mehreren strategisch wichtigen Punkten in der Hauptstadt der Region. Unter dem Verlust von 14 Menschenleben wird der Aufstand allerdings in wenigen Tagen durch die staatliche Armee und Polizei niedergeschlagen.
2001 Der Flüchtlingsstrom aus Angola erreicht seinen Höhepunkt: 30.000 Menschen aus Angola suchen in Namibia Zuflucht vor dem dortigen Bürgerkrieg.
2005 Die 15-jährige Präsidentschaft von Sam Nujoma endet in der Übergabe der Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Hifikepunye Pohamba problemlos.
2007 Der Etosha-Nationalpark feiert sein bereits 100-jähriges Jubiläum.
2009 In einem Dorf von Namibia beginnt ein Großexperiment mehrerer Hilfsorganisationen. Den Einwohnern wird ein zum Überleben ausreichendes Grundeinkommen überlassen. Das Längsschnittprojekt läuft auch in mehreren anderen armen Ländern der Welt.
2012 Die wahrscheinlich ältesten Spuren von Tieren werden in Namibia entdeckt. Wissenschaftler beziffern das Alter der Funde auf 760 Millionen Jahre.

Frühgeschichte

Über die ersten Menschen in Namibia und ihre Frühgeschichte ist nur wenig bekannt. Der älteste Fund ist bereits 12 Millionen Jahre alt: ein Kieferknochen des prähistorischen Otavipithecus namibiensis. Den Namen erhielt diese Frühform des Menschens zweifelsfrei von seinem Fundort: Namibia!

Weitere Indizien menschlichen Lebens finden sich erst wieder vor etwa 26000 Jahren: In den Höhlen von Hundsbergen beim Fisch-Fluss zeigen Malereien von Wild. Weitere Felsenmalereien stammen vom Buschmännern, die vor etwa 3000 Jahren lebten.

Mittelalter

Die ersten Europäer landeten im Jahre 1486 an der Küste Namibias. Die Portugiesen waren auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien. Abgeschreckt durch die Namib-Wüste kamen erst 300 Jahre später die ersten Einwanderer nach Namibia: Aus dem südlich gelegenen Südafrika fliehen die Einheimischen vor den holländischen Kolonisten, ließen sich nieder und besetzten in Teilen das Land. Mit der Gründung der heutigen Hauptstadt Windhoek um 1840 kommen letztlich mehr Einwanderer aus Südafrika, aber auch Händler, Missionare und Abenteurer aus Europa nach Namibia.

Der weitere Verlauf des 19. Jahrhunderts ist hauptsächlich geprägt durch kriegerische Auseinandersetzungen zwischen dem Nama- und dem Herero-Stamm. Gekämpft wurde um Weideflächen und Jagdgebiet aufgrund längerer Dürreperioden.

Kolonialmacht Deutschland

Gleichzeitig zu den Auseinandersetzungen der Einheimischen unterwerfen deutsche Kolonisten Ländereien der Nama und Herero. Im Jahre 1884 wird Namibia zum Schutzgebiet Deutschlands und erhält den Namen Deutsch Südwest-Afrika. Die Schutztruppe sollte eigentlich als Vermittler zwischen den verfeindeten Volksstämmen dienen, doch gab es Widerstand gegen die neue Kolonialmacht. Der erste Friedensvertrag 1894 mit den Namas brachte 10 Jahre Ruhe in das Land. Erst Im Januar 1904 erhoben sich die Herero mit Samuel Maharero als Führer wieder gegen die Kolonialmacht. Auch die Nama schließen sich im Oktober dem Widerstand an, jedoch ohne verbündet mit den Herero zu sein. So kommt es zum erbitterten Guerilla-Krieg, der erst 1907 mit den Schutzverträgen endet. Deutschland hatte sich nun als Kolonialmacht gefestigt und als kurz darauf Diamanten gefunden wurden wuchs auch schnell die zahl deutscher Siedler. Doch relativ zu Beginn des zweiten Weltkrieges bricht die junge Kolonie auseinander, die 1915 gegen die britisch-südafrikanischen Truppen kapitlieren musste und verfiel damit als Protektorat in südafrikanische Verwaltung.

Der Weg in die Unabhängigkeit

Mit dem Versailler Vertrag wurde Deutsch-Südwestafrika 1919 zum Mitglied des Völkerbundes unter südafrikanischer Verwaltung erklärt. Als die UNO 1966 Südafrika das Mandat entzieht, weigert dieses sich gegen die Resolution und will die Kontrolle über das Land nicht abtreten. Es beginnt ein bewaffneter Befreiungskamp der SWAPO (South-West African Peoples Organisation) und führt nach 23 langen Jahren zu den ersten freien Wahlen am 11.November 1989. Die SWAPO gewinnt die Wahl mit 57% der Stimmen und verabschiedet im Jahre 1990 eine neue Verfassung. Als 151. Mitglied der Vereinten Nationen bekommt Namibia 1993 eine eigene Währung und ist nun trotz wirtschaftlicher Gebundenheiten an Südafrika nun ein unabhängiges und freies Land. Durch die Tatsache, dass Namibia deutsche Kolonie gewesen ist, gilt das Land heute zu den beliebtesten Reiseländern der Deutschen in Afrika. Jährlich werden ca 600.000 Namibia-Reisen gebucht.

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