Johannesburg – White River – Hazyview – Timbavati Game Reserve (Greater Kruger Nationalpark) – Karongwa Game Reserve (Greater Kruger Nationalpark) – Blyde River
10 TageSüdafrika-Reise, die deutlich mehr waren, als einfach nur ein Urlaub. Es waren 10 Tage voller Abenteuer, Natur, Tiere, Eindrücke, Emotionen und atemberaubenden Momenten in Südafrika.
Die Reise begann mit einer Fahrt Richtung Norden. Am Whiter River vorbei und schon jetzt haben wir bereits 101 Fakten von unserem Guide JP über unser Reiseland erfahren. Während ich immer noch versuche mir alles zu merken, ist unser erster Programmpunkt erreicht. Das Mapoch Ndebele Cultural Village zeigt ein Dorf des Ndebele Volkes mit wunderschön farbenfroh angemalten Häusern, die für mich und wohl auch für viele andere Besucher ein typisches südafrikanisches Farbspiel darstellen. Die Häuser werden traditionell von den Frauen des Dorfes mit geometrischen Formen bemalt und mit bunten Farben verschönert. Diese Kunst wird von den Müttern an die Töchter weitergegeben und hat es bereits 1991 auf eine Sonderedition eines BMW 525i geschafft und damit endgültige Berühmtheit erlangt.
Nach der ersten Kultureinheit ging es raus in die Savanne und rein in die Likweti Lodge. WOW. Bereits bei der Durchfahrt durch eine – nennen wir es stark untertrieben „Auffahrt“ – springen uns die ersten Antilopen vors Auto. Da ist sie also, die Wildnis. In der Lodge angekommen fallen wir nach einer Bungalowbegehung mit offenen Mündern und einem 1a Abendessen inklusive Willkommens-Schnaps der ganz besonderen Art (der Stacheldraht um die Flasche hätte mich stutzig machen müssen) in unsere kuschelweichen Kissen und holten den verpassten Schlaf aus dem Flugzeug nach. Dieser wurde jäh unterbrochen durch eine fatale Verwechslung der Klimaanlage mit dem Alarmknopf. Nachdem wir der Polizei also auch „Gute Nacht“ gesagt haben, ereilte uns der Schlaf in wenigen Minuten.
Am Morgen wartete auf das Reiseteam, das sich bereits über die Stufe des anfänglichen Small Talks mit dem Guide JP hinwegbewegt und hin zu einem entspannten südafrikanischen Miteinander bewegt hatte, ein morgenliches Winetasting im „Rottcher Wineries and Nutcracker Valley“. Interessante Uhrzeit, leckerer Wein. In heiterer Stimmung begaben wir uns mit unserem schnittigen Auto anschließend zu einem der Highlights der Reise. Elephants Whisperers in dem beschaulichen Örtchen Hazyview. Ein Erlebniszentrum, um den Dickhäutern ganz nah zu kommen und sie kennenzulernen. Sehr respekt- und liebevoll wird uns die Welt der Elefanten erläutert. Angefangen bei den Problemen der Herdentiere in Afrika aufgehört bei den gut gepolsterten Füßen und dem Allzweckrüssel. Nach einem Fotoshooting zwischen den Beinen eines Elefanten und einem Ritt auf dem rund 4 Meter hohen Tembo, der – Gott sei Dank – einen guten Tag hatte, genossen wir einen Snack mit Blick auf die Elefanten, die sich zu unseren Füßen in das kühle Nass eines Wasserlochs stürzten oder besser gesagt, langsam vorwagten. Spätestens in diesem Moment war es um mich geschehen. Nach so viel Gänsehaut endete der Abend als Krönung des ganzen Tages zudem mit dem wohl besten Steak meines Lebens in einem kitschig-romantischen Rosenfarm-Restaurant (Summerfields) und dem coolsten Koch überhaupt. Natürlich alles zu dritt.
Ein neuer Tag. Endlich Safari. Vorbei an Giraffen und seltenen Vögeln (ohne JP an meiner Seite kann ich, zu meiner Schande, keinen einzigen Vogel mehr benennen) fahren wir durch eine trockene Savannen-Landschaft ins Timbavati Game Reserve im Greater Kruger Nationalpark, genauer ins Shindzela Camp. 10 riesengroße Zelte plus einen gemütlichen open-air Aufenthalts- und Essensbereich mitten im Busch. Näher an der Natur kann man kaum sein. Zur Begrüßung jagen auch direkt 4 mächtige Warzenschweine mit nicht zu unterschätzenden Hauern an uns vorbei. Ich halte vorsichtshalber die Luft an und verfalle in Schockstarre bis sie vorüber sind. Nach 3 Tagen im Camp erscheint mir diese Gefahr in Anbetracht der Tatsache, dass die Warzenschweinfamilie uns täglich einen Besuch im Camp abstattet und auch andere weitaus furchteinflößendere Tiere wie Leoparden, Löwen und Nashörner auch Zugang haben, geradezu lächerlich.
Nach dem ersten Schrecken ging es direkt auf unseren ersten Game Drive, wie man im Fachjargon zu sagen pflegt. Spiel ist nämlich auch die Richtige Umschreibung für die Wahrscheinlichkeit Tiere in der Savanne zu entdecken. Die Tiere sind wahre Künstler in Sachen Tarnung und Versteckspiel. Denn selbst wenn das Tier bei dem Geräusch eines knatternden Land Rover-Motors noch nicht die Flucht ergriffen hat, heißt dies noch lange nicht, dass wir es auch im dichten Busch erspähen können. Dank unserem Tracker John und Fahrer Michael konnten wir jedoch einige Funde verbuchen.
Neben springenden Antilopenherden, eine Elefantendame mit ihrem Kleinen, Nilpferden und Giraffen, war der einprägsamste Moment das Entdecken einer Löwenfamilie. 3 Löwinnen mit ihrem Nachwuchs. Sie lagen friedlich im hohen Gras und genossen die untergehende Abendsonne. Wir durften uns minutenlang das Naturschauspiel aus nächster Nähe ansehen. Als stille Beobachter saßen wir reglos in unserem Safari-Jeep und konnten den Anblick gar nicht fassen. Weniger als 10 Meter von uns entfernt krochen die Kleinen in die Obhut ihrer Mutter, machten es sich gemütlich zwischen den gewaltigen Tatzen, ließen sich liebevoll ablecken und posierten geradezu für das perfekte Foto. Gänsehaut breitete sich aus. Aus diesem Zustand wurden wir jedoch durch ein beherztes Knurren der Löwenmutter gerissen. Das anschließende Fauchen ließ mein Herz für einige Sekunden aussetzen. Doch kein Zoo hier, sondern echte Natur. Plötzlich fiel mir ein, dass wir in einem offenen Jeep in Sprungweite der nun offensichtlich aggressiven Löwin sitzen. Da war es also, das Abenteuer. Wir ließen die Löwenmeute also alleine, traten langsam die Rückfahrt an und begannen erst wieder normal zu atmen, als wir das Camp erreicht hatten. Das Strahlen in den Augen hielt allerdings Tage. Der Wecker am Morgen klingelte um 5.00 Uhr. Es war noch dunkel und sehr kalt. Insgesamt fühlte es sich ganz und gar nicht nach Urlaub an, sich in der Dunkelheit aus dem Bett quälen zu müssen. Aber wer Tiere sehen will, muss früh aufstehen. Unser Guide Michael führte uns auf der Early Morning Walking Safari knapp 4 Stunden quer durch den Busch. Er bewaffnet mit einem Gewehr (für den Notfall) und wir im Zwiebellook gekleidet und der praktischen Cap auf dem Kopf, die nicht stilsicher, aber dennoch sinnvoll ist bei der brennenden Sonne Afrikas. Die folgenden Stunden analysierten wir Spuren der Tiere in jeglicher Form und Größe, begutachteten Büsche und Bäume, fanden Knochen und weniger spektakulär Schneckenhäuser. Die Tierwelt verhielt sich ruhig und ich war froh der Löwin nicht erneut zu Fuß zu begegnen. Bis wir in weiter Ferne (zu Fuß gefühlt doch immer noch zu nah) ein Nashorn sahen. Versteckt hinter Büschen kaute der vom Aussterben bedrohte Koloss gemächlich auf etwas Blättern herum. Von unserem Guide geschickt positioniert (gegen die Sonne und gegen die Windrichtung) beobachteten wir eines der Big Five-Tiere (übrigens als die “großen Fünf” bezeichneten Großwildjäger früher jene fünf Tiere in Afrika – Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard – bei der die Schwierigkeiten und Gefahren bei der Jagd auf sie am Größten waren). Nachdem die Sonne auf der praktischen Cap nicht mehr auszuhalten war, begaben wir uns für das Frühstück ins Camp zurück. Die Tage in der sengenden Sonne in der Savanne vergingen wie im Fluge und den zweiten Teil der Safari-Tage verbrachten wir in den traumhaften Baumhaus-Zelten der Wait A Little Lodge im Karongwa Game Reserve. Auch dort warteten jeden Tag neue und spannende Tiere im Busch und abends Braai (das südafrikanische Barbecue) unterm Sternenhimmel auf uns. Wir wurden Zuschauer einer Geparden-Jagd auf eine ahnungslose Antilope (der Gepard war zu langsam), haben die sehr seltenen (JP war ganz aus dem Häuschen) und wirklich nicht hübsch anzusehenden Wilddogs in einer spannenden Verfolgungsjagd aufgespürt, sind einem männlichen Löwen begegnet, der majestätisch unter einem Baum lag und standen im stockenden Verkehr mit einer Herde Elefanten. Zu guter Letzt sahen wir noch das vierte der Big Five Tiere: den Büffel. Monströs lag er plötzlich neben unserem Auto und ließ sich nicht stören. Damit blieb uns nur eines der großen Fünf verwehrt, der Leopard, und somit ein Grund zurückzukehren.
Der dritte und letzte Teil unserer Reise durch den Nordosten Südafrikas führt uns zum Blyde River Canyon. Der größte grüne Canyon der Welt ist ein 26 Kilometer langer, bis 800 Meter tiefer und hauptsächlich aus rotem Sandstein bestehender Canyon und gilt als eines der Naturwunder Südafrikas. Per Boot bestaunten wir das Wunderwerk der Natur von innen. Jetzt wussten wir auch, warum unsere Tour ‘Panorama Route’ genannt wird. Neben wunderschönen Szenerien, die wir bereits neben der Fahrbahn rechts und links an uns vorbeihuschen sahen, einen ständigen Ausblick auf den rot leuchtenden Drakensberge (Drachenberg) und nun die Aussicht auf den Canyon und die Three Rondavels, die sich als drei gewaltige runde Felsen aus der grünen Landschaft empor strecken. Das Wetter tat sein Übriges für eine entspannte Bootstour und für JP wurde es durch die temporäre Übernahme des Steuers zum kleinen Highlight. Stolz wie Bolle (oder eben wie ein frisch gebackener Kapitän) steuerte er uns zielsicher 5 Minuten während der eigentliche Bootsführer vorne einen Jahrtausende alten Felsen am Ufer erläuterte. Nachmittags folgte dann ein Ausflug in das Moholoholo Rehabilitation Center, eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat verletzte Tiere aufzunehmen, zu schützen und zu rehabilitieren. Ein unterhaltsamer Besuch und eine gute Sache noch dazu. Wir lernen bei der Führung erneut so einige Fakten über Afrikas Tiere und bekommen sogar eine ganz besondere Show geboten. Der Gepard braucht Auslauf und so dürfen wir uns aufgereiht hinter dem Zaun (die Volontäre stehen IM Laufbereich des Geparden – Schwund ist immer!) ansehen, wie der Gepard von der linken Seite des Zaunes aus dem Kofferraum herausgelassen wird und einem an einer Schnur befestigten Stück Fleisches hinterherjagt. Die als schnellstes Landtier bekannte Katze demonstriert eindrucksvoll sein Können. Schneller als wir „JP“ sagen können ist der Gepard auf der rechten Seite des Zaunes angelangt und isst genüsslich sein „erbeutetes“ Fressen. Damit nicht genug. Anschließend dürfen wir das Raubtier wie ein kleines Kätzchen streicheln. Ein wunderschönes Tier, aber dennoch ein mulmiges Gefühl in Anbetracht seiner scharfen Eckzähne. Die Beherbergung erfolgt diesmal nicht im Busch, aber an einem Fluss mit unter anderem Nilpferden als Badegästen in der Blyde River Wilderness Lodge. Dieser Pflanzenfresser ist neben dem Elefanten eines der größten an Land lebenden Säugetiere, ist besonders aggressiv und gilt deshalb als das vermutlich gefährlichste Tier in Afrika. Das erklärt auch das Schreiben der Lodge, dass keine Haftung bei Verletzung oder Tod durch Tiere übernommen wird, die wir bei der Ankunft unterschreiben mussten. Da schläft es sich doch gut. Trotz Fußnähe zu den „Happy Hippos“ haben wir die Nacht jedoch ohne Vorfälle überstanden und machten uns am letzten Tag unserer 10-tägigen Reise auf in luftige Höhen. Wir durften mit einem Microlite Flugzeug über den Greater Kruger Nationalpark fliegen. Dort oben wehte in dem offenen Flieger eine steife Brise – als Nordlicht ist man daran gewöhnt – aber die Aussicht war beeindruckend. Die Weite der Savanne, nur begrenzt von den Drakensberge, zudem wunderschöne weiße Wolkenformationen und ein perfektes gelb-leuchtendes Licht zeigt sich unter uns. Dazu der Blick auf eine sich dem Wasserloch nähernde knapp 100 Büffel starke Herde und ein Falke, mit dem wir zusammen eine Extrarunde gedreht haben. Nach über 1.000 zurückgelegten Kilometern folgte kurz vor der Rückreise nach Johannesburg zum Flughafen dann JP’s großer Moment. Er überraschte uns mit einem kleinen Extra-Ausflug zum God’s Window und einem Aussichtspunkt auf die Three Rondavels. Die Bilder sprechen für sich. Ein atemberaubender Moment und der perfekte Abschluss einer überwältigenden Südafrika Reise, die keine Wünsche offen ließ, außer schnellstmöglich nach Südafrika zurückzukehren.
Dieser wunderschöne Reisebericht wurde uns von Sabrina P. zugesendet. Vielen Dank! Mehr findet ihr auch auf ihrem Blog 7dayssunday.wordpress.com
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