Kalaharie Gemsbock Park

Kameldornbaum mit WebervögelnesternDiese wunderschöne Reisebericht wurde uns freundlicherweise von Katrin Stenzel zur Verfügung gestellt. Auf Ihrer Website www.suedafrika2000.de finden Sie noch zahlreiche weitere Informationen und Tipps rund um Reisen nach Südafrika.

Der Kalaharie NP (eigentlich Kgalagadi Transfrontier Park) befindet sich im Nordosten Südafrikas und umfaßt eine Fläche von 36.000 qm. Der Großteil der Parkfläche erstreckt sich in das Landesinnere von Botswana. Die Zufahrt zum Park erfolgt über das Camp Twee Rivieren, die Weiterfahrt ist ausschließlich entlang der ausge-
trockneten Flußbette Auob und Nossob möglich. Dazwischen gibt es 2 Querverbindungswege. Flora und Fauna (58 Säugetierarten) des Parkes sind sehr gut an die ariden Klimabedingungen in der Kalaharie abgepaßt, z.B. benötigt der Springbock kein zusätzliches Wasser, wenn er genügend Feuchtigkeit über die Nahrung aufnehmen kann.

Tag 1

DünenAm 8.9. erreichten wir nach 2 1/2-tägiger Fahrtzeit mit Übernachtung in Kimberly (Besuch der Diamantenmine) und Upington (letzte Möglichkeit sich noch einmal ausreichend mit Lebensmittel zu versorgen – ansonsten nicht sehr sehenswert) das Camp Twee Rivieren. Wir wollten ursprünglich 2 Tage im Nossob Camp bleiben, hatten aber leider nicht im voraus gebucht, so daß wir in das Camp Mata Mata ausweichen mußten. Im Kalaharie NP empfiehlt es sich immer im voraus zu buchen. Es gibt nur wenige Übernachtungen und diese sind in den Ferien (Sommer) sowie zu Wildblumenblüte im Namaqualand (zeitiges Frühjahr – unsere Reisezeit) meistens ausgebucht.

Unsere Fahrt nach Mata Mata vorbei am Picknickplatz Melkvley dauerte ca. 3-4 Stunden und war durch den aufgewehten Sand sehr anstrengend. Nach ca. ½ Stunde kamen wir an einem Kameldornbaum vorbei, der unter der Last der riesigen Webervögelnester fast auseinanderbrach.

Auffallend war in diesem Gebiet die Dominanz von fosslien Dünen, welche durch die starken Niederschläge im Sommer 1999/2000 sehr stark mit Gras bewachsen waren und oftmals die Sicht in die Landschaft versperrten. Die von Bildern her bekannten rotbraunen Wanderdünen kommen hier dagegen seltener vor und haben den Schwerpunkt ihrer Verbreitung in Namibia und Botswana – entsprechende Karten sind in den NP-Camps einzusehen.

Das Flußbett des Auob, dem wir bis Mata Mata folgten, vermittelte nicht den Eindruck sich zur Trockenzeit in einem Halbwüstengebiet zu befinden. Flussbett Auob RiverStellenweise war das ausgetrocknete Flußbett mit saftig grünen Kräutern bedeckt und erinnerte mehr an einen brachliegenden Kartoffelacker im mitteldeutschen Flachland. Trotz allem konnten wir auch hier einen guten Einblick in die beheimatete Tierwelt bekommen. Entlang des Flußbettes fanden sich im Schatten der Bäume größere und kleinere Herden Oryx-antilopen, Springböcke, und Gnus ein. Auf einem kleinen Seitenweg fanden wir eine ausgehöhlte Oryxantilope Geier machten sich gerade über die letzten Reste Fleisch her.

Zum Sonnenuntergang fanden wir uns im Mata Mata Camp ein. Hier hatte man das Gefühl am Ende der Welt zu sein. Irgendwie stimmte das auch, man befand sich immerhin an der Grenze zu Namibia. Staub, Dünen und endlose Weite prägten das Landschaftsbild. Mit Einbruch der Dunkelheit bauten wir das Zelt auf. In der Nacht war es bitterkalt und auch tagsüber schaffte es das Thermometer kaum über 20°C + einer ständig wehenden kühlen Briese.

Tag 2

An unserem 2. Tag benutzten wir den nördlichen Querverbindungsweg im Park, Gemsböckeum in das Nossob-Tal zu gelangen. Auf der Hälfte der Strecke fanden wir eine kleine Ansammlung von Fahrzeugen vor. Die Insassen starrten auf das ca. 20 m entfernte Gebüsch Bei genauerem hinsehen konnten wir einen männlichen Kalaharie-Löwen ausmachen. Kalahrie-Löwen sind an ihrer schwarzen Mähne unschwer zu erkennen. Ihnen wird aufgrund der erschwerten Lebensbedingungen in der weitläufigen und dürren Landschaft besonderer Mut bei der Jagd nachgesagt. Leider zeigte sich die Raubkatze auch hier weniger mutig und jagdlustig als träge und faul.

Im Nossob-Tal kam dann doch noch richtiges Wüstenfeeling auf. Es war trocken und heiß, knorrige Kameldornbäume säumten den Weg. Auf jeden zweiten oder dritten Kameldornbaum saß ein Raubvogel (hauptsächlich Adlerarten). Das massenhafte Vorkommen von Beutetieren wie z.B. Mäuse, Erdhörnchen, Echsen und Schlangen bedingt diese hohe Raubvogeldichte (die höchste der Welt). In den Tälern des Kalaharieparkes ist auch der Sekretärsvogel häufig anzutreffen und an seinem schaukelnden Gang leicht im Kalaharie NationalparkGelände auszumachen.

Das Nossob-Camp liegt versteckt mitten im Wüstensand, hier kann man erfrischende Getränke kaufen und sich über die Gegebenheiten und das Leben in der Kalahariewüste informieren.

Die Rückfahrt vom Nossob-Camp nach Twee Rivieren war ähnlich der Hinfahrt, heiß und trocken, wenige Wildtiere dafür viele Raubvögel, Schlangen (schwarze Kobra), Mäuse, Erdhörnchen, Echsen und Warane.

Nachmittags gegen ca. 15 Uhr stoppten wir, da am Straßenrand mehrere Fahrzeuge parkten. Die Kameras wurden in Anschlag gebracht, denn ca. 15 m entfernt unter einem Baum lagen 2 Geparden, die aufgeschreckt von den Geräuschen, abwechselnd den Kopf hoben, um sich umzusehen. Zum Glück kamen nicht noch weitere Autos, so daß genügend Zeit und Ruhe war die Tiere zu beobachten und zu fotografieren. Ca ½ Stunde verweilten wir, dann mußten wir weiter, da die Parktore gegen 17 Uhr schlossen und wir noch einen weiten Weg vor uns hatten.

Molopo Kalaharie Lodge (MKL)

GepardGegen 19 Uhr desselben Tages erreichten wir die "berühmt berüchtigte" MKL. Berühmt berüchtigt deshalb, da sich während unserer Reisevorbereitungen die unterschiedlichsten Aussagen zum Zustand der MKL erreichten. Im Reiseführer wurde die Lodge und ihr Service in den höchsten Tönen gelobt. Unser Reiseleiter warnte uns regelrecht vor einem Besuch dieser Lodge. Angeblich wären die Leute dort unfreundlich und es würden Abwässer aus dem Boden quellen.

Mit entsprechend mulmigen Gefühl kamen wir in der Dunkelheit an. Als erstes kam uns eine Horde grölender Buschleute (besser: San) entgegen, die wie wir später erfuhren, auf der Lodge arbeiten und wie viele andere Naturvölker den Alkohol nicht vertragen. Die Nacht verlief einigermaßen ruhig. Als wir am nächsten Morgen aufwachten, hatten wir das Gefühl auf einem Supermarktparkplatz gelandet zu sein. Es war der wohl häßlichste Campingplatz in ganz Südafrika, eine riesige Fläche ohne Bäume und Gras und wir alleine mit unserem Zelt mittendrin. Hier gab es keinen Grund länger zu bleiben.

Wir gingen zum Haupthaus, um unser Frühstück einzunehmen. Da wir die einzigsten Gäste waren, setzte sich nach kurzer Zeit der angeblich so unfreundliche Lodgebesitzer an unseren Tisch. Es war ein Deutscher, der vor ca. 20 Jahren ausgewandert war, um sich in Südafrika eine Existenz aufzubauen. Er war sehr freundlich! und erzählte uns in gebrochenem deutsch viel über die Gegend, seine Lodge, die Probleme mit den Buschmenschen (letzeres kann man natürlich auch andersherum sehen!) und zeigte uns seinen Streichelzoo, bestehend aus Ducker, Straußen, Erdmännchen, Erdhörnchen, Ziegen, Pony und 2 Tigerschildkröten.

Es war sehr interessant etwas jenseits der gängigen Reiseführerthemen zu erfahren. Nach einem abschließendem Rundgang durch die gesamten Räumlichkeiten der Lodge verabschiedeten wir uns und fuhren weiter.

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