Erfahrungsbericht Rovos Rail – unser Reisebericht mit dem Traumzug durch Afrika

 

Unser erster Reisetag begann in Kapstadt sehr früh, halb 3 war aufstehen, alles fertigmachen, Verabschiedung von unserem zutiefst beleidigten Kater Max von und zu und schon um 4 Uhr war unser Freund Ulli Gehring da, um uns abzuholen und zum Flugplatz zu bringen. Wir freuten uns sehr auf unsere erste Südafrika-Reise.

An diesem Tag war ein Flug für uns gebucht, mit der SAA von Kapstadt nach Johannesburg.

Start war pünktlich um 06:00 Uhr in der Frühe, Landung kurz vor 8 Uhr in JoBurg nach einem sehr ruhigen Flug.

Nachdem wir unser Gepäck geholt hatten, kamen wir in die Empfangshalle und wurden dort von einem Herrn begrüßt, ganz schick in rot-weißer Uniform von AVIS. Er hielt ein großes Schild in den Händen, wo unser Name draufstand. Er sei unser Fahrer und habe uns unverzüglich nach Pretoria zum Bahnhof Capital Park zu chauffieren. Wir waren ganz überrascht von dieser Situation, hätten wir nicht vermutet.

Also schnappte sich der Gute sofort unsere Koffer und begleitete uns zu seinem Wagen, einem brandneuen Mercedes EKlasse. Wie die Fürsten saßen Karin und ich hinten im Fond dieses Wagens und genossen die 80 km Fahrt bis zum Bahnhof Capital Park in Pretoria, unserer Landeshauptstadt.

 

Direkt vor dem Empfangsgebäude wurden wir abgesetzt, unser Gepäck war sofort von hilfreichen Händen abtransportiert worden. Hoffentlich sehen wir dieses mal wieder…

Nun begann das Abenteuer Zugfahrt im „luxuriösesten Zug der Welt“, fahren würden wir mit dem „Pride of Africa“, übersetzt heißt das soviel wie Stolz von Afrika.

Zunächst wurden wir in der Empfangshalle des Rovos-Rail Hauptbahnhofs begrüßt mit Champagner, Wein und Cocktails, kleine und feine Schnittchen wurden ebenfalls gereicht. So langsam füllte sich der Raum mit Fahrgästen aus allerlei Ländern, die die gleiche Absicht hatten als auch wir.

Dann erschien der Boss persönlich, Herr Rohan Vos (daher der Name Rovos) hielt eine Begrüßungsrede und teilte uns mit, dass genau unsere Zugfahrt ein Abenteuer sein werde, unsere geplante Fahrtstrecke sei noch niemals zuvor von Rovos-Rail befahren worden. Warum? Das wurde nicht angesprochen, aber: Genau einen Tag vor unserer Reise wurde das Land Zimbabwe nach den Wahlmanipulationen zum Kriegsgebiet erklärt, da wollte Herr Vos sicherlich kein Risiko mit uns eingehen. Also führte nun unsere neue Route durch Botswana und lediglich ziemlich am Ende nach Zimbabwe.

Nach der Rede wurde jeder Reisende persönlich im Small Talk von dem Boss willkommen geheißen und dann von der jeweiligen Wagenstewardess zur gebuchten Suite im Zug geführt. An den Stirnseiten jedes Wagens waren die Suiten aufgeführt und unsere Namen eingedruckt. Das gleiche dann nochmals an der Kabinentür.

 

Überraschende Unterbringung in der Luxus-Suite bei unserer Rovos Rail-Reise

Unsere Tür wurde geöffnet und sofort sah ich, dass sich ein Riesenfehler eingeschlichen hatte: diese Suite-Klasse hatten wir nicht gebucht! Mal sehen wie das nun ausgehen wird.

Wir hatten gebucht die preiswerteste Klasse, die Pullman Suite. Und nun? Plötzlich saßen wir in einer Luxury-Suite, doch einige Klassen höher und kaum noch finanzierbar von uns.

Einige Momente später erschien die Zugchefin und fragte lächelnd und augenzwinkernd, ob wir wohl zufrieden mit unserer Suite seien. Das konnten wir nur noch staunend und ungläubig bejahen. Und unser Gepäck war auch schon angekommen…

Nachdem alle 40 Fahrgäste im Zug verteilt waren, begann das Abenteuer Luxus in Afrika! Mit lautem Getöse, pfeifend und schnaubend, setzte sich der Zug in Bewegung und verließ den Bahnhof Richtung Johannesburg.

Zunächst wurden die Koffer ausgepackt und die Kabine häuslich eingerichtet. Dann erschien die Wagenstewardess mit ihrer Helferin, alle in schmucker Uniform gekleidet, erklärten und zeigten die Besonderheiten unserer Suite.

Dazu gehörte die Klimaanlage, Minibar, Schranksafe, das Badezimmer mit Handwaschbecken, WC, Dusche, Heizstrahler, vorgewärmte Handtuchhalter und Haar- trockner. Eine reichlich bebilderte Informationsmappe mit allen wichtigen Sachen einschließlich Menüplan für diese Reise war ebenfalls vorhanden.

Das Passieren verschiedener Städte und das Essen im Zug

Unser „Pride of Africa“ bewegte sich nun langsam aber stetig Richtung Süden und passierte die Städte Temba und Germiston. Jetzt änderte sich die Richtung, wir bewegten uns nach Westen über Johannesburg, Soweto und Krugersdorp.

Nun wurden wir zum Lunch gerufen mit einem herrlichen Gong, den unser Roomservice auf dem Gang anschlug.

Erstmals genossen wir die traumhafte Atmosphäre in diesem herrlichen Speisewagen. Jeder Tisch war eingedeckt mit Tafelsilber, Kristallgläser, Stoffservietten und einem herrlichen Blumengebinde von farbenprächtigen Anthurien. Kaum saßen wir an unserem Tisch, kam sofort der Steward mit der Speise- und Getränkekarte, um die aktuelle Menüauswahl vorzustellen.

Während des Essens stand der Zug im Bahnhof von Potchefstroom. Als sich alle Reisenden wieder auf ihre Zimmer zurückgezogen hatten, fuhr er weiter über Klerksdorp nach Mafikeng. Hinter Klerksdorp wurde die Eisenbahnstrecke eingleisig und es ging nur noch langsam vorwärts, weil wir ja immer wieder Gegenzüge abwarten mussten.

Die nächste Überraschung erwartete uns bei der Rückkehr in unsere Suite: Das Bett war schon wieder vorbereitet und hergerichtet zum Mittagsschlaf! Konnte ich als Schlafmütze da widerstehen? Wohl kaum…

Nun kam der erste Versuch, im Zug bei diesem Geratter zu schlafen. Glücklicherweise hielt er ziemlich oft, sodass doch ein geruhsamer Schlaf möglich war.

Am Nachmittag gingen wir zum High Tea in den Aussichtswagen ganz am Ende des Zuges, um die vorbeiziehende Landschaft zu genießen. Kaum saßen wir, wurden wir sofort von einem Steward nach unseren Wünschen befragt. Ein Glas Schampus, oder doch lieber nur Kaffee oder Tee, vielleicht zur Abwechslung mal einen doppelten Whiskey Chivas Regal on the Rocks? Oder doch lieber nur einen Gin Tonic? Alles war möglich, alles wurde ständig angeboten! Ein richtig guter Service, und alles im Zugpreis enthalten!

Als die Dämmerung hereinbrach und Mafikeng allmählich nahte, wurde unsere Kabine erneut aufgesucht zum Umkleiden für das Abendessen.

Unser Bett war schon wieder fein gemacht, alle unsere Sachen weggeräumt und im Schrank verstaut.

Für uns in unserem bisherigen Leben nun die erste Dusche in einem fahrenden Zug, ein unglaubliches Gefühl. Der Zug rumpelte über Weichen und schräge Gleise, man flog in der Dusche von einer Wand an die nächste, aber irgendwie war man anschließend doch recht frisch und sauber.

Und in einem vorgewärmten Badetuch wird man ja auch wieder gut und schnell trocken! Jetzt wurde die „gute Gardine“ angezogen, für die Herren war Schlips und Kragen im Sakko Pflicht, die Damen sollten ebenfalls dementsprechend ihre Garderobe wählen. Das alles sah schon recht gut aus, ein vornehmes Bild im Speisewagen!

Selbst ich habe nun kein Bier verlangt, habe stilvoll mit meiner Karin einen von 150 verschiedenen Schaum-, Rot-, Rosé- oder Weißweinen ausgewählt und getrunken!

Das Essen war absolute Spitze, entsprach voll der Fünfsternequalität. Unglaublich, was der Koch in der klitzekleinen Küche mit der schaukelnden Kabine alles gezaubert hatte. Auch diesmal stand der Zug in Mafikeng während des Dinners, somit war ein „unfallfreies“ Essen gewährleistet. Jedenfalls war diese Aktion nach knapp 3 Stunden beendet und todmüde suchten wir wieder unsere Suite auf. Erneut eine Überraschung: Schon wieder war unser Bett vorbereitet worden für die Nacht, leckere Betthupferl waren nett drapiert und die Lektüre vom Tisch ebenfalls dort integriert. Hier nun mal ein kleines Foto davon.

Ebenfalls war eine Kaffeetafel im Zimmer aufgebaut, um die Nacht mit guten Kaffee besser zu verbringen. Wer’s möchte, wem der Kaffee nichts ausmacht am späten Abend…

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