Dieser Reisebericht und die Fotos wurden uns freundlicherweise von El-Qamar und ihrem lesenswerten Blog hurghadablog.blogspot.com zur Verfügung gestellt! Vielen Dank!
Eine Nilkreuzfahrt ist der Traum vieler Reisenden. Ruhe, Sonne, die Annehmlichkeiten eines Hotelservices und der Besuch von archäologischen Stätten, Tempeln in Begleitung eines Guides, aber auch der Einblick in die archaische Landschaft und Lebensweise der Oberägypter locken jährlich Millionen von Besuchern auf den Nil.
Als wir in Luxor die Wohnblockgrossen Kreuzfahrtschiffe in Dreierreihe am Quai sehen, sind wir froh, dass wir uns nicht für so eine Reise entschieden haben. Nein, uns erwartet eine wunderschöne, stilvolle Dahabeya. Das sind die ursprünglichen Reiseschiffe aus edlem Holz, mit riesigen Leinen-Segeln und ohne Motor. Dahab heisst Gold auf Arabisch. Es wird erzählt, dass die erste Dahabeya mit Gold verkleidet war und wohlhabende Ausländer damit Fahrten auf dem Nil unternahmen. Momentan verkehren um die vierzig Dahabeyas mit unterschiedlichem Komfortstandard auf dem Nil.
In Esna gehen wir über einen Holzsteg an Bord. Unsere staubigen Schuhe werden in einen Korb gelegt, ein Willkommenstrunk von Steward Tarek gereicht. Das Oberdeck lädt zum Verweilen ein: mehrere Sitzgruppen, bequeme Liegen, Tische und Stühle sind arrangiert. Die Kabinen sind sehr geschmackvoll eingerichtet, alles ist vorhanden, was für einen angenehmen Aufenthalt benötigt wird. Im dunkelrot gehaltenen Salon kann man sich vor der Hitze fliehen, in Büchern schmökern oder einen Film ansehen.
Kurz vor Mittag kehren wir zur Dahabeya zurück und während wir uns erfrischen, segelt die Dahabeya gemächlich südwärts. Das ruhige Gleiten auf dem berühmten Strom, die Hitze und die wechselnde Landschaft machen uns schläfrig, weshalb wir uns nach dem Mittagessen ausruhen.Später legen wir mitten im Nirgendwo an und gehen erneut an Land. Ein staubiger Sandweg dem Nilufer entlang führt uns zu Feldern, wo wir einen Überblick über die Landwirtschaft am Nil erhalten. Klee, Zuckerrohr, Kartoffeln, Bananen, Erdnüsse und vieles andere mehr wird hier angebaut. Die Fellachen begrüssen uns freundlich und halten in ihrer Arbeit inne. Sie sind gekleidet wie eh und je: Kaftan und Turban, die meisten barfuss. Nicht nur die Landschaft, sondern auch die Menschen scheinen aus einer anderen Epoche zu stammen: Ägypten, wie es vor 100 Jahren war, aber auch vor 1000 oder 2000 Jahren. Frauen und Kinder sind keine zu entdecken, aber Esel und eine altertümliche Wassermühle. Tief beeindruckt ducken wir uns unter den Bananenbäumen hindurch, kauen an Zuckerrohrstücken und kehren in der Dämmerung quer über die Felder und Wassergräben zur Dahabeya zurück.
Früh stehen wir wieder an Deck – morgens ist es frisch um diese Jahreszeit, auch wenn es tagsüber noch weit über 30 Grad Celsius heiss wird. Nach dem Frühstück bringt uns eine Art Jeep nach Kom Ombo, wo wir den Griechisch-Römischen Tempel besichtigen. Dieser symmetisch angelegte Tempel ist ungewöhnlicher weise zwei Göttern gewidmet: Sobek und Horus. Die Stätte ist grosszügig und wunderschön gelegen. Fasziniert wandern wir durch Säulenhallen und Tore, betrachten die Bilder, Reliefs, Säulenkapitele, Malereien und Zeichen und lauschen den Erklärungen unseres Reiseführers.Am Ausgang erwartet uns der Jeep wieder: es ist ein Fahrzeug, das die Einheimischen wie einen Bus einsetzen und Fahrgäste noch Platz auf der rückwärtigen Stossstange finden.
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