Dieser faszinierende Reisebericht und die Fotos dieser Kenia-Reise wurde uns freundlicherweise von Biggi zur Verfügung gestellt. Auf Ihrer Website www.bribra.de finden Sie noch einige weitere interessante Berichte und Fotos!
Am Talek-River in der Nähe von meinem Ilkeliani-Camp ist momentan das BBC-Movie-Team (Big Cats-Autos) mit Jonathan Scott (Filmemacher vom „Tagebuch der Raubkatzen“) dabei, einen Film über eine dort lebende Leopardin zu drehen. (Leopardin Bella).
Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sehe ich die BBC London-Autos mit den Spähern. Bis dieser Film fertig ist, werden wieder Jahre vergehen.
Bella liegt zum schlafen die ganze Zeit unter dichtem Buschwerk unterhalb des Graslandes am Talek-River und die Späher müssen stundenlang (manchesmal auch vergeblich) darauf warten, dass sie aus ihrem Schlafplatz hervor kommt.
Jeden Morgen vor dem Weg in Richtung Keekerok-Lodge halte ich Ausschau nach ihr. Auch jeden Abend, bevor ich wieder in das Camp fahre.
Ich sehe Bella auf einem Baum, gut versteckt zwischen den Blättern. Gebe dem Movie-Team mit dem Auto Lichtzeichen. Als sie daraufhin angebraust kommen, ist sie wieder im Busch verschwunden.
Ich habe das große Glück, einen weiteren Leoparden mehrere Tage lang in der Gegend der Keekerok-Lodge beobachten zu können. Heute morgen frisst er unter einem Busch eine erbeutete Gazelle.
Für die Aufnahmen auf dem Baum benötige ich einen halben Tag lang. Es dauerte jedes Mal eine Ewigkeit, bis er sich bewegt und eine andere Haltung einnimmt. Zum Glück sind keine anderen Safari-Fahrzeuge dort, so dass ich ihn in aller Ruhe beobachten, filmen und fotografieren kann.
Es gibt leider noch sehr viele Touristen, die ganz nahe heran fahren und lautstark ihre Begeisterung zum Ausdruck bringen. Kein Wunder, wenn dann die Raubkatzen das Weite suchen…
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass sich Leoparden grundsätzlich nur auf Bäumen aufhalten. Wenn es windig ist, dann ist es für sie auf dem Baum am kühlsten in der Mittagshitze. Aber wenn es windstill ist, halten sie sich im Buschwerk auf, wo die Sonne nicht hinkommt.
Heute morgen, ich habe wieder das Zelt E1 direkt am Talek-River, werde ich vom lauten aufgeregten Geplapper der Askaris und Angestellten des Ilkeliani-Camps wach.
Ein Hippo war auf der Campseite aus dem Fluss zum grasen gekommen und hält sich unmittelbar neben meinem Zelt auf.
Da Hippos an Land sehr schnell sind und auch Menschen mit einem Biss ihres riesigen Maules töten können, ist die Gefahr groß. Aber mit lautem Gekreische und dem Hochspringen der Maasais in ihren roten Tüchern, verschwindet es wieder im Fluss.
Heute Nacht weckt mich mein Askari mit der Kuhglocke vor meinem Zelt. Ich solle mir ansehen, was passiert war:
Ein Gnu hat den Weg im Dunkeln verfehlt und ist den Steilhang direkt in den Fluss gefallen. Voller Panik strampelt es laut rufend umher und kann sich endlich nach einer guten halben Stunde wieder aufs Land retten.
Der Junglöwe von meinem letzten Urlaub dieses Jahres ist inzwischen zu einem stattlichen Löwen herangewachsen. Nachts höre ich jedes Mal sein Rufen, auch die Gnus sind dieses mal besonders laut zu hören.
Diese Nacht werde ich vom Geräusch der sich paarenden Ginsterkatzen geweckt.
Leider kann ich auch dieses mal kein einziges Foto von ihnen machen. Sie sind sehr scheu und huschen schnell an den Zelten vorbei.
Mir wird im Camp und im Ranger-Office mitgeteilt, dass ich in der gesamten Region bis hin zur Mara Serena-Safari-Lodge meinen Spitznamen weg hätte. Sie reden von mir nur noch von „Mama Duma“, was übersetzt „Chetah-Lady“ heißt.
Der Chef der Ranger-Station kennt mich ja nun schon einige Jahre und weiß von
meinen anderen Reisen, dass ich mich immer lange in der Mara aufhalte und die Geparden über alles liebe. Vor allen Dingen wissen die Ranger, dass ich niemals laut an eine Gruppe Raubkatzen heranfahre und mich mucksmäuschenstill verhalte.
Auch bzgl. der Massais bin ich wieder ein wenig schlauer geworden. Ich fragte mich immer, was die Hirten in der Savanne unter ihrem nur umgewickelten roten Tuch tragen. Jetzt weiß ich auch dies: gar nichts….
Und die roten Umhänge, die man schon kilometerweit sehen kann, sind dazu da, die Löwen abzuschrecken. Löwen mögen keine rote Farbe.
Auch das lernen des Hochspringens der jungen Masaikrieger und Hirten hat eine Bedeutung:
Durch das Hochspringen denkt der Löwe, dass dieses „Beutetier“ für ihn zu groß ist.
Mir persönlich tut es in der Seele weh, das außerhalb der Nationalparks die Maasais immer noch das Jahrhunderte alte Ritual durchführen, einen Löwen erlegen zu müssen, bevor sie heiraten (bis zu 10 Frauen) dürfen. (Mittlerweile ist es von der Regierung verboten, aber im Hinterland ist es leider immer noch Brauchtum.
Eine Frau ist ihnen weniger wert als eine Ziege. Wenn sie eine Tochter an einen anderen Masai-Stamm verkaufen, erhalten sie dafür Rinder. Dies geschieht oft, wenn die Mädchen erst 12-14 Jahre alt sind.
Ich dachte vor meinem jetzigen Urlaub, dass meine letzte Reise nicht zu übertreffen wäre. Aber ich wurde eines Besseren belehrt.
Auch wenn ich die Gegend mittlerweile wie meine Westentasche kenne – jedes Mal geschieht etwas anderes aufregendes und Wunderbares.
Danke Sunworld-Safari, Nairobi (Gaby Nowak) für die wundervolle Planung und das bestens gewartete Auto sowie für den sehr guten Tipp, für die Nairobi-Übernachtung das FairView-Hotel zu nehmen.
Danke an den Fahrer Shedy, der gesehen hatte, wie mein Camcorder (ich hatte ihn auf dem Autodach vergessen) vom Wagen fiel und ihn aufhob und mir gab.
Wenn es niemand bemerkt hätte – ich hätte mich nach Jahren noch schwarz geärgert und jemand anderes hätte sich über den gelungenen Film gefreut…
Danke an das Ilkelani-Camp mit seinen Mitarbeitern und den Askaris, die jeden Abend gespannt auf meinen Bericht und die Fotos warteten.
Selbst bei dieser Reise, wo alle Zelte ausgebucht waren (Touristenhochsaison) blieben und bleiben sie alle gute Freunde für mich.
Kwa heri tena
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