Sossuvlei / Namib-Naukluft-Nationalpark

 

In Sesriem, was eigentlich nur aus Lodges und einem Camp besteht, empfängt uns eine unglaubliche Hitze, die fast die Luft zum Atmen nimmt. Wir beziehen unsere beiden mit Dusche, WC und außen einer Kochecke ausgestatteten komfortablen Hauszelte im Desert-Camp und fahren gleich zum Eingang des Sossuvlei-Nationalpark, um die Modalitäten für den Besuch am nächsten Tag zu klären.
Abends kochen wir gemütlich, leeren zwei Flaschen Wein, sitzen vor unserem Zelt, schwatzen und beobachten den sagenhaften Sternenhimmel. Die Ruhe wird nur durch das laute Schnaken der Geckos und das Flattern der Falter unterbrochen, eine Hyäne schleicht vorbei, ansonsten bedeckt die Dunkelheit der Nacht das Geheimnis der Natur. Ein intensives Gefühl von Dankbarkeit, Glück und Erdenverbundenheit erfüllt mich, während ich dieses einzigartige Flair mit allen Sinnen in mich aufnehme.
Das Sossuvlei mit seinen riesigen Dünen, die in wechselndem Tageslicht mit verschiedenen Farbnuancen beeindrucken, ist eine der schönsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten Namibias. Obwohl die Tore des Nationalparks 6:00 öffnen und die Reiseführer unisono dazu raten, bei Sonnenaufgang an den Dünen zu sein, lassen wir uns nicht stressen, stehen erst 7:00 auf und beginnen die 60km lange Fahrt durch den Park 8:00, nachdem wir für jeden ein Ticket von 8,- € gelöst haben. Vorbei an den roten, unterschiedlich geformten, monumentalen Sichel- oder Sanddünen erreichen wir kurz nach 9Uhr den 2×4-Parkplatz. Zunächst überlegen wir, die nun kommende Allrad-Strecke selbst zu bewerkstelligen, doch als Christina andere männliche Touristen anspricht und diese davon berichten, dass sie nach 100 Meter wieder gewendet haben, da sie keine Schaufel dabei haben, ist für uns die Entscheidung gefallen. Wir stellen unser Fahrzeug ab, bezahlen pro Person 10,-€ und lassen uns von einem versierten Driver in einem offenen Jeep die vier km zum Sossuvlei chauffieren. Bei der Betrachtung des tiefen Sandes und einer kaum vorhandenen Fahrrinne sind wir erleichtert, diese Variante gewählt zu haben.
Am Sossuvlei angekommen, starten wir sofort mit der Wanderung auf die Düne. Um diese Zeit – es ist viertel nach neun – trifft man hier nur wenige Menschen an, was wir als sehr angenehm empfinden. Allerdings bemerken wir nach nur wenigen Minuten, auf welch super-anstrengendes und schweißtreibendes Unterfangen wir uns da eingelassen haben. Obwohl wir alle drei sehr sportlich und gut trainiert sind, müssen wir immer wieder Pausen einlegen, mit Kreislaufproblemen und Übelkeit kämpfend. Endlich oben angekommen, lassen wir uns nach Luft ringend in den Sand fallen. Da der Dünenrand sehr schmal ist, müssen wir aufpassen, das Gleichgewicht zu halten und nicht auf der anderen Seite runterzurollen. Erst als Puls und Atmung wieder Normalfrequenz erlangen, können wir den Blick auf die umgebenden Dünen genießen. Nach einer angemessenen Pause wandern wir einen anderen Weg, auf dem Dünenrand balancierend, zurück zum 4×4-Parkplatz. Leider treffen wir hier kein Fahrzeug an, welches uns zu unserem Auto zurückbringen könnte. Lediglich Myriaden aufdringlicher Wespen und Fliegen umschwirren uns, von denen mich eine sticht und einen schmerzhaften und schnell anschwellenden Abdruck auf meinem Oberschenkel hinterläßt. Nach einer recht langen Zeit des Wartens erscheint endlich ein Jeep, der uns zum Parkplatz chauffiert. Wir debattieren das weitere Procedere und entschließen uns, das Deadvlei auf den frühen Abend bzw. auf den morgigen Tag zu verschieben. Zwar ist dies mit einem höheren finanziellen Einsatz verbunden, jedoch sind die Lichtverhältnisse jetzt mitten am Tag Düne 45 im Dead Vleiwirklich suboptimal. So fahren wir zunächst zur Düne 45, welche so heißt, weil sie 45km vom Eingangstor entfernt liegt. Mit dem Auto kann man unmittelbar bis an die Düne heranfahren. Hier machen wir eine ausgiebige Fotosession; wunderschön die Eindrücke, auch weil wir wieder ganz allein sind. Anschließend verzehren wir bei geschlossenen Wagentüren und laufender Klimaanlage unseren mitgebrachten Nudelsalat, bevor wir ins Camp fahren und dort ein wenig in unseren Zelten ruhen. Kurz nach vier brechen wir nochmals in den Nationalpark auf. Unterwegs halten wir mehrmals, um die wunderschönen, aprikotfarbenen Dünen, deren Kanten sich im spätnachmittäglichen Licht gut abzeichnen, zu fotografieren. Leider sagt man uns am 2×4-Parkplatz, dass die letzte Fahrt 17:00 ging. Nach einigem Verhandeln erklärt sich einer der Fahrer bereit, uns für den jeweils vollen Preis von 10€ pro Person, eine Flasche Wasser und die anschließende Mitnahme zum Gate uns zum Einstieg ins Deadvlei zu fahren. Dieser Ausflug wird zu einem ganz besonderen Ereignis; wir drei weit und breit die einzigen Menschen, die Lichtverhältnisse optimal, wandern wir ca. einen Kilometer zum Deadvlei. Dune 45 in NamibiaHier stehen noch vertrocknete Kameldornbäume, deren Alter auf 500 Jahre geschätzt wird. Es wird angenommen, dass der Tsauchab River vor 60000 Jahren das letzte Mal den Atlantik erreicht hat. Fasziniert stehen wir nun in seinem ausgetrockneten Bett und nehmen die Impressionen dieser einzigartigen Landschaft in uns auf.
Die Rückfahrt wird förmlich zu einer Rallaye, denn die Tore schließen eigentlich 19:00, was bei einer Strecke von 60km in verbleibenden 20 Minuten nicht zu schaffen ist. Doch wir haben Glück, das Gate ist 19:20 noch geöffnet und uns bleibt noch ein traumhafter Sonnenuntergang hinter den Dünen zu erleben. Gleichzeitig bilden sich über dem Naukluftgebirge Gewitterwolken und das rosa-violette Licht des Himmels geht Ton in Ton in die Silhouette der Berge über.
Anderntags nehmen wir ein fürstliches Frühstück in der Sossuvlei-Lodge ein, bevor wir uns anschließend auf die Fahrt über die C19 durch den Namib Naukluft Park begeben. Wieder wunderschöne Landschaften mit unterschiedlichen Bergformationen, Grassavannnen und wüstenähnliches Gebiet durchquerend, passieren wir dann den Gaub- und den Kuiseb-Paß, nach welchem uns eine trostlose Ebene empfängt. Der Kuiseb-Canyon erlangte durch das Buch „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“ von Henno Martin, einem nach Südwestafrika ausgewanderten deutschen Geologen, eine gewisse Berühmtheit. Der Forscher hatte sich mit seinem Freund, Hermann Korn, während des 2. Weltkrieges hier zweieinhalb Jahre versteckt.

Ca. 10km vor Walvis Bay kommen wir zur >strong>Düne 7; die Straße, welche nach Swakopmund abzweigt ist gesäumt von einem Areal weisser Dünen, die bis an den Ortsrand heranreichen und 50 bis 60 Meter hoch sind.

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