Namibia Reisebericht 2010 – zweiwöchige Namibia-Rundreise

Namibia Reisebericht

Dieser wunderschöne Reisebericht inkl. den Fotos wurde uns freundlicherweise von Helmut W. zur Veröffentlichung zugesendet. Hier finden Sie den Reisebericht auch auf seiner Website: www.ewavebrook.de

Zweiwöchige Rundreise durch Namibia vom 25.05.-07.06.2010

Mittwoch 26.05.2010:

Nach einem relativ ruhigen Nachtflug von Frankfurt/M. nach Windhoek landeten wir Flughafens Hosea Kutako International. Nachdem das Gepäck verstaut war, ging es Richtung Windhoek zum Kalarahi-Sands-Hotel, wo die erste Nacht verbracht wurde. Bei einer Stadtrundfahrt und anschließendem Spaziergang mit Einkehr im Café Schneider war die Müdigkeit schnell vergessen. Im Hotel wurden noch die Unternehmungen der nächsten Tage abgestimmt. Täglich waren Etappe von ca.300-400 km mit vielen Stopps an interessanten Stellen zu bewältigen. Danach ein Abendessen in einem urigen Lokal.

Donnerstag 27.05.2010: wir fahren nach Süden

Das Ziel des zweiten Tages war die Kalahari-Wüste. Wir passierten die Orte Rehobot und Kalkrand. Die Kalahari bildet einen Großteil des östlichen Namibia und erstreckt sich dort etwa 500 km von Norden nach Süden. Die roten Sanddünen bilden einen wunderschönen Kontrast zu den grünen Tälern, die voller Leben stecken. Hier wachsen vor allem Dünen- und Wüstengräser, aber auch Akazien (Kameldornbäume), die mit ihren langen Wurzeln die tiefliegenden Wasseradern erreichen können. Wir befuhren seit Windhoek die B1 und waren wir am „Wendekreis des Steinbocks“ Tropic of Capricorn angekommen. Wir machten eine kleine Fotopause. Bei Kalkrand wechselten wir die Straße und bald waren die ersten roten Dünen zu sehen. Später wurden Knus, Oryx-Antilopen, Strauße und Springböcke entdeckt und fotografiert. Am frühen Nachmittag Ankunft am Tagesziel, der Kalahai-Anib-Lodge. Sie ist im Kolonialstil gebaut und supergemütlich. Es wurde eine Fotosafari mit Defender-Fahrzeugen mit Umtrunk auf einer Sanddüne angeboten. Strauße, Springböcke, Steppenzebras und Oryx konnten aus nächster Nähe beobachtet werden. Der Sonnenuntergang (ca. 17:30-18:00 Uhr) war einzigartig anzusehen. Die Dünen schimmerten in einem eigenartigen rötlichen Licht. Ein sehr gutes Abendessen rundete diesen schönen Tag ab.

Freitag 28.05.2010: wir besichtigen den Köcherbaum Wald

Am folgenden Tag ging die Reise über Mariental (Fischflußtal) nach Keetmannshoop. Es wurde eine lange Fahrt durch karges Gebiet. Unterwegs Besuch des „Spielplatz der Giganten“ und des Köcherbaumwaldes. Hier befinden sich 250 Köcherbäume (gehören zur Familie der Aloe und können 300 Jahre alt werden) zwischen den schwarzen Felsen (Basaltgestein) und bilden so einen ungewöhnlichen „Wald“. Später passierten wir noch den Naute-Damm (Wasserrückhaltebecken). Der Stausee liegt am Löwenfluss, einem Nebenarm des Fish-River und dient der Wasserversorgung von Keetmannshoop. Am Nachmittag kamen wir am Tagesziel, der Canyon Village Lodge an. Hier war Gelegenheit, an einem geführten Sunset-Walk teilzunehmen. Wir kletterten nach einem Spaziergang einen felsigen Hügel empor und hatten von dort einen grandiosen Panoramablick mit Sonnenuntergang. Natürlich wurden wir auch da mit Getränken, (die von 2 Boys in einer großen Kühlbox den Hügel hinaufgeschleppt wurden), verwöhnt. Danach wieder ein köstliches Abendessen.

Samstag 29.06.2010: weiter zum südlichsten Punkt unserer Rundreise.

Nach einem erholsamen Schlaf starteten wir am nächsten Morgen Richtung Fish River Canyon, der neben dem Grand Canyon als zweitgrößter Canyon der Erde gilt. Mit einer Länge von 160 km in die Wüsten-Landschaft geschnitten, einer Tiefe zwichen 457 und 549 m und einer Breite von 27 km hat er uns sehr beeindruckt. Wir machte einen Spaziergang am oberen Rand des Canyon entlang und hatte bei Sonnenschein, kaltem Wind und ca. 11°C ziemlich gefroren. Natürlich klickten auch hier die Kameras. Die Fahrt ging weiter nach Norden,- wieder entlang der Eisenbahnschienen – Brücken führen über ausgetrocknete Flussbetten. Plötzlich kommt uns ein langer Zug mit 2 Lokomotiven entgegen. Die Fahrt ging weiter Richtung Bethanien und Helmeringshausen. Faszinierende Wüstenlandschaften und zerklüftete Bergzüge zogen vorbei. Bei einem kleinen Stopp am Schloß „Duwisib“ (Hansheinrich erbaute es 1908) besichtigten wir die alten, noch gut erhaltenen und möbilierten Räume. Im Hintergrund des Schlosses, auf der Farm, kehrten wir ein und bekamen leckeren, frischen Apfelkuchen und Kaffee oder Tee. Danach Weiterfahrt zum Tagesziel Maltahöhe, der Hammerstein-Farm. Wir konnten 2 Geparden (Handaufzucht), Wüstenfüchse, Oryx und Springböcke im Gehege besuchen.

Sonntag 30.05.2010: im Sossusvlei

Nach einer kurzen Nacht, 4:30 Uhr Wecken, 5:00 Uhr Frühstück und 5:30 Abfahrt zum nächsten Highlight ins Sossusvlei. Mitten in der Wüste eine Tankstelle! Nach ca. 2 Stunden und wir waren am Gate des Naturschutzparks Sossusvlei. Da das Dünengebiet selbst 65 km vom Eingangstor des Parks entfernt liegt und dort nicht übernachtet werden darf, müssen Fotografen, die die Sandberge bei Sonnenaufgang ablichten wollen, früh aufstehen – vor allem auch, weil die letzten 5 km zu dem Naturwunder tief versandet und nur mit Allradfahrzeugen zu bewältigen sind. Ein unvergeßliches Farbenspiel, wenn sich die Gelbschattierungen des Sossusvlei von den roten und weißen Dünen abheben. Am Ende des Dünenparks bestand die Möglichkeit eine Düne zu besteigen. Selbstverständlich wagten wir den Aufstieg auf den Dünenkamm. Die Dünen erschienen je nach Sonneneinstrahlung in einem anderen rötlichen- bis braunroten Farbton. Faszinierend! Die Rückfahrt bis zum Parkplatz traten wir wieder in den Geländefahrzeugen an, die uns durch tiefe Sandfurchen schaukelten. Danach gab es noch einen Abstecher  zum Sesriem-Canyon, der vor 2 Mill. Jahren entstand. Einen Abstieg hinunter gönnten wir uns noch und wir informierten uns noch über Geologie und Flora. Danach Fahrt nach Solitaire zur Namib Desert Lodge, unserem Tagesziel. Spätestens hier erlebten wir Afrika wärmer, aber nur bis zum Sonnenuntergang gegen 17:30 Uhr, danach wurde es wieder kühl.

Montag und Dienstag 31.05.2010 / 01.06.2010: Eindrücke unterwegs.

Am nächsten Morgen verließen wir die hervorragende Lodge nur sehr ungern und wären gerne noch geblieben, aber neue Ziele lockten. Die Straße führte durch den Namib-Naukluft-Park. Die großen, weiten, sich immer wechselnden Landschaften sind menschenleer. Ab und zu zweigt von der Straße ein Weg ab zu einer Farm. Die meisten Lodges und Farmen liegen kilometerweit von der Zufahrt von der Straße weg im Land. Die Frage kam auf, wie die Versorgung klappt? Wöchentlich versorgen Lastwagen mit Lebensmitteln usw. und Tankwagen mit Wasser oder Treibstoff die Farmen und Lodges. Hier in der Namib sahen wir rechts und links der Piste sehr viele Springbockherden, manchmal auch ein paar Kühe. Offensichtlich reichen den Tieren die mageren gelben Grasbüschel und dazwischen ein paar Büsche für die Ernährung. Wir verließen den „Wendekreis des Steinbocks“ und fuhr den Gaub-Paß hinunter durch den Canyon. Danach kam der Kuiseb-Paß. Diese Stellen der Piste waren fast abenteuerlich zu befahren. Der Fahrer brauchte .eine kurze Pause und alle hatten Gelegenheit, auf eine kleine Anhöhe zu steigen und die weite Aussicht zu genießen. Für uns war besonders interessant, dass sich hier die Handlung des Buches „Wenn es Krieg gibt gehen wir in die Wüste“ sich hier abspielte. Danach ging es weiter durch den Permit Naturschutzpark. Viele Wildtiere leben hier mit 2 Wasserstellen (Oryx, Springböcke, Warzenschweine, Steppenzebras). Ein Teil der Namib ist die „Mondlandschaft“, ein aberodiertes Flußbett, eine Geröllwüste. Natürlich ein besonderes Fotomotiv. Aber wir erlebten noch eine Besonderheit: die Welwitschia mirabilis. Sie wurde zum ersten Mal von dem österreicher Botaniker Dr. Friedr. Welwitsch beschrieben und kann wahrscheinlich bis zu 2000 Jahre alt werden. Sie ist die einzige Fossilienpflanze und hat ca. 3 m tiefe Wurzeln. Auf der weiteren Fahrt durch die Wüste zum Tagesziel Swakopmund sahen wir die vom Atlantik hochziehenden Nebelfelder, dann einige Industriegebiete und anschließend die Vororte dieses hübschen Städtchens. Viele deutsche Namen an den Straßen und Geschäften begegneten uns wieder. Hier blieben wir im  ältesten Hotel Namibias, dem erstklassigen Hansa-Hotel zwei Nächte und hatten Gelegenheit, diesen Ort näher kennenzulernen. Alternativ dazu konnte man eine Fahrt mit dem Katamaran von Walvis Bay aus auf den Antlantik hinaus buchen. Da konnte man Austern satt und andere Köstlichkeiten probieren. Ein wichtiger Industriezweig des Landes ist die Meersalzgewinnung. 90% des Salzbedarfs des südl. Afrika kommen aus Walvis Bay. Die Lagune von Walvis Bay bietet beste Möglichkeiten zur Beobachtung von Vögeln und es leben hier u.a. 50% aller Flamingos im südlichen Afrika.

Mittwoch 02.06.2010: weiter nach Norden

Tags darauf ging es über Henties Bay, Touristengebiet nördlich von Swakopmund nach Cape Cross zum Robbenreservat mit Paarungsplätzen der größten Kolonie Pelzrobben. 120.000 – 200.000 Robben sind am Cape Cross heimisch. Schakale und Hyänen finden dort ihr tägliches „Brot“. Danach ging es weiter am Brandberg vorbei unserem Tagesziel, der Vingerklip Lodge, entgegen. Ein kleiner Stopp an der Sandpiste: Eine Hererofrau verkaufte an einem einfachen Holz-Unterstand selbstgefertigte Puppen in bunter Herero-Tracht und andere hübsche Dinge. Natürlich kauften wir ihr gerne etwas als Mitbringsel ab. Bei Ankunft in der Lodge gab es den schon obligatorischen Begrüßungsdrink und Begrüßngsrede. Da wir doch recht früh ankamen, machten einige noch eine kleine Wanderung zu dem Vingerclip Felsen. Bei Sonnenuntergang wurde alles in rötliches Licht getaucht. Auch der nächtliche Sternenhimmel ließ uns immer wieder staunen. So klar und hell hatten wir Sternbilder noch nie erlebt. Die Lodge selbst ist erstklassig und wie vielen kleinen Gästehäuser stilgerecht eingerichtet. Hier sind die Temperaturen auch nachts sehr mild.

Donnerstag 03.06.2010: erster Tag im Etoscha N.P.

Wir verließen die Vingerklip Lodge, um zum Etosha-Nationalpark zu fahren. An einem Bäckerladen in Outjo kurzer Stopp, um unser Nahrungsmitteldepot wieder aufzufüllen. Nach einer Stunde durchfuhren wir das Andersen Gate zum Etosha-Park. Er wurde 1907 gegründet und umfasst 22700 km² und es leben 114 Säugetier- und 340 Vogelarten innerhalb seiner Grenzen. An den Wasserstellen kann man Elefanten, Löwen, Zebras, Nashörner, Antilopen, Giraffen und viele andere mehr beobachten. Es folgte eine erste große Erkundungsfahrt durch dieses riesige Areal. Wir waren voller Spannung, ob und welche Tiere man zu sehen bekommt. Die Etosha-Pfanne, der „große, weiße Platz trockenen Wassers“ ist eine ausgedehnte flache Senke von rund 5000 km² und liegt im Osten des Parks. Sie füllt sich während der Regenzeit nur teilweise mit Wasser. Wenn das Wasser verdunstet ist, wächst bis auf eine salzverträgliche Grassorte nichts auf der Pfanne. Dieses Gras aber dient dem Gnu, der Oryx und dem Zebra als proteinreiche Nahrung. Wir hatten Glück und konnten an einem Wasserloch zwei Elefantenfamilien mit 4 Jungen sehen die in aller Ruhe ihren Durst löschten. Am nächsten Wasserloch kamen gerade einige Kuhantilopen zur Tränke. Fast überall pickten Perlhühner nach Futter. Auch Impalas liefen uns über den Weg. Zum Schluß zog noch eine Gnuherde vor uns über die Straße. Wir mußten die erste Exkursion abbrechen um zur Lodge außerhalb des Parks zu fahren.

Freitag 04.06.2010: zweiter Tag im Etoscha N.P.

Die Etosha Safari Lodge verließen wir am nächsten Morgen 7 Uhr um auf „Löwenjagd“ zu gehen. Natürlich nur mit Kamera und Fotoapparat. Wir konnten Herden von Zebras, Springböcken, Oryx in einigem Abstand um das Wasserloch herum stehen sehen. Sieben Löwen hielten sich in der Nähe des Wassers auf. Die Touristen im Sicherheitsabstand. Eine größere Spannung gab es fast nicht! Die Herden wollten ans Wasser, die Löwen wollten Beute machen. Ab und zu schlich ein junger Löwe oder Löwin auf die Herden zu und versuchte, das eine oder andere Tier von der Herde zu trennen. Jedoch konnten wir trotz mehrfacher Angriffe der Löwen nicht sehen, dass Beute gemacht wurde. Eine Elefantenherde mit Jungen kreuzte noch unseren Weg, um zum Wasser zu kommen. Der Bulle baute sich kurz vor uns auf und wackelte mit seinen großen Ohren. Als seine Herde vorüber war, ging auch er zur Wasserstelle. Die Kamera waren voll im Einsatz. Hier im Etosha-Park darf kein Wild geschossen werden. Alles wird der Natur überlassen. Eine kleine Mittagspause in Halali gönnten wir uns, um dann wieder zur Entdeckungs- und Fotojagd zu starten.Die kommende Nacht verbrachten wir im Okaukuejo-Camp innerhalb des Etosha-Parks. Gegenüber des großen Wasserlochs standen so nebeneinander unsere Häuschen. So konnten wir noch später bei Dunkelheit die beleuchtete Wasserstelle beobachten.

Samstag 05.06.2010: weiter nach Süden

Ganz früh am nächsten Morgen wurde wieder gepackt und das Frühstück im Restaurant eingenommen. Ein letzter Gang zur Wasserstelle. Drei Zebraherden zogen gemächlich und geordnet zur Tränke. Dann starteten wir zur vorletzten Etappe nach Okahandja zur Okapuka Ranch. Nicht ohne in Outjo noch beim Bäckerladen einzukaufen. Nebenan war ein kleines Souvenir-Geschäft, das auch schnell besucht wurde. Jochen erzählte uns viel über die Geschichte und Geologie seines Landes. Nach Erreichen der Okapuka Ranch wurden wir zu einer Fahrt im Geländewagen zur Löwenfütterung eingeladen. Es war ein tolles Erlebnis. Die Ranch ist von einem großen Park umgeben und man konnte auch vom Speisesaal aus Warzenschweine, Gnus, Springböcke usw. grasen sehen. Sie bewegten sich völlig frei.

Sonntag 06.06.2010: die Okapuka Farm

Am nächsten Morgen ging es auf Safari durchs Gelände. Wieder hatten wir großes Glück und konnten sogar Giraffen, Nashörner und das übliche Wild ganz nahe am Wagen sehen. Anschließend wurde die Zeit bis zur Abfahrt zum Flughafen genutzt, um noch ein nahegelegenes hügeliges Gelände zu erklimmen. Ab einer gewissen Höhe konnte man einen Abschiedsblick über das gesamte weite Hochtal genießen. Das war ein wunderbarer Abschluß unserer Reise. Insgesamt haben wir 4875 km in den zwei Wochen zurückgelegt. Am Nachmittag fuhren wir nach Windhoek zum Flughafen.

Montag 07.06.2010: nach einem ruhigen Flug Ankunft in Frankfurt.

 

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