Twyfelfontein und Umgebung

 

Anschließend setzen wir unsere Reise Richtung Twyfelfontein fort, durchqueren wiederholt ausgetrocknete Flußbetten und können uns kaum vorstellen, wie diese mit Wasserfluten nach Regenfällen ausschauen. Gegen 17:00 erreichen wir nach 300 km das Xaragu-Damaraland-Camp, welches außerordentlich idyllisch ist. Von einer kleinen Hügelkette umgeben stehen auf einem weitläufigen Gelände Hauszelte, welche mit Betten und angebauter Open-Air-Dusche sowie WC ausgestattet sind, und kleine Zelte mit je zwei Betten und öffentlichen sanitären Anlagen. Elektrizität ist im gesamten Areal nicht vorhanden. Im Camp trifft man auf verschiedene Haustiere; Erdmännchen, Ziegen, Strauße, Katzen, Enten, ein Waran, Pfau und diverse Terrarien mit Schlangen und Skorpionen.
 
Das Dinner hier wird zu einem ganz besonderen Ereignis. Von schwarzen Einheimischen, welche wir in diesem Urlaub bislang nur selten zu Gesicht bekamen, wird den Gästen in einem offenen, überdachten, in afrikanischem Stil eingerichteten und nur mit Petroleum-Lämpchen erleuchteten Restaurant ein leckeres Drei-Gänge-Menü celebriert. Mich erfaßt ein unbeschreibliches Gefühl von Anrührung, Glück, Freude und tiefer Dankbarkeit. In einem fernen Land mit mir ganz wichtigen, vertrauten Menschen in einer pittoresken Atmosphäre beisammen sitzen, ein köstlich-exotisches Mahl einnehmen, in entspannter Gemeinschaft mit anderen Reisenden der Eindruck von Weltverbundenheit, eingehüllt in einen Mantel des Ineinanderfließens mit der umgebenden Landschaft und dem unglaublich intensiven Sternenfirmament. Diese Momente wünsche ich auf ewig in mein Innerstes zu bannen. Auch die morgendliche Dusche unter freiem Himmel wird zu einer eindrucksstarken und neuen Erfahrung von Romantik und Naturverbundenheit.
 
Heute geht es nach Twyfelfontein, wo in den steinigen Hängen mit einer Ansammlung von mehr als 2500 Steingravuren eine der größten Open-Air-Kunstausstellungen zu bewundern ist. Zur Besichtigung der Felsgravuren wurde ein Wanderpfad angelegt; die beste Zeit für eine Wanderung ist aufgrund der Lichtverhältnisse der späte Nachmittag bis kurz vor Sonnenuntergang. Die Malereien und Gravuren sind nur mit einem lokalen Führer anzuschauen; der Eintritt kostet 30N$ p.P. Auf den meisten Platten sind Tiere, Spuren oder abstrakte Gebilde wie Punkte, Kreise, Linien, Vierecke oder Halbmonde dargestellt.
 
Anschließend fahren wir noch zum Verbrannten Berg, welcher vor etwa 200 Millionen Jahren durch Karoo-Schiefer und Sandstein geformt wurde. Vor 120 Mill. Jahren drang Dolerit in den Felsen ein, was im Kontaktbereich zu verschiedenen Veränderungen führte – der zuvor vorhandene Tonschiefer "verbrannte" regelrecht, Hydroxide und Oxyde entstanden, die diese Variation und Farben hervorbrachten.
 
Die in der Nähe befindlichen, aufrecht stehenden Basaltsäulen, Orgelpfeifen genannt, entstanden, als vor 120 Mill. Jahren ein flüssiger Basalt-Gang im Zuge vulkanischer Aktivitäten in den Schiefer der Karoo-Schichten eindrang. Beim Erkalten spaltete sich der Basalt dann in eckige Säulen, und nach der Erosion der obersten Felsenschicht traten diese an die Oberfläche.
 
Im Versteinerten Wald, welchen wir zum Abschluß besuchen und der auf dem Weg von Twyfelfontein nach Khorixas an der D2620/C39 liegt, befinden sich fossile Baumstämme, deren Alter auf 280 Mill. Jahre geschätzt wird. Über deren Herkunft gibt es verschiedene Theorien. Vermutlich wurden die urzeitlichen, bis zu 30m langen Bäume von einer Flutwelle aus dem Norden angespült. Durch die vom Wasser mitgeführten Sand- und Schlammmassen wurden die Baumstämme luftdicht zugeschüttet. Die Voraussetzungen für den Prozeß der Versteinerung von Holz waren damit gegeben. Später drang kieselsäurehaltiges Wasser in die Schichten ein und füllte die Stämme und alle Löcher. Etwa 200 Mill. Jahre später wurden die Baumstämme durch Erosion wieder freigelegt.
 
Der Eintritt kostet hier 25N$ p.P., ein Guide führt über das Gelände.
 

Gegen 16 Uhr finden wir uns wieder im Camp ein, wo wir einfach abhängen, lesen, schreiben, Amarula trinken und entspannen, bevor uns wieder ein tolles Abendbrot geboten wird.
 
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